- Kolonialkrieg zwischen Frankreich und Großbritannien
- Kolonialkrieg zwischen Frankreich und GroßbritannienDer Siebenjährige Krieg in Europa war begleitet vom Ringen um die koloniale Herrschaft zwischen Frankreich und Großbritannien, das bereits 1754 begonnen hatte (French and Indian War). Die Kriegsschauplätze waren vor allem Nordamerika und Indien, aber auch die Karibik und die westafrikanische Küste. Unter William Pitt d. Ä. gelang es Großbritannien im Verlaufe dieses Krieges, sich die Vormachtstellung sowohl in Nordamerika als auch in Indien zu sichern.In Nordamerika standen der von Virginia und den Neuenglandstaaten ausgehenden britischen Expansion in Kanada, jenseits der Alleghany Mountains und in Louisiana französische Ansiedlungen im Wege. In den Jahren zwischen dem Frieden von Aachen und dem Siebenjährigen Krieg hatten sich die Franzosen bemüht, durch die Errichtung einer Reihe von Forts entlang des Ohio und Mississippi die Verbindung zwischen den beiden großen französischen Besitzungen herzustellen. Gegen diese Bedrohung rückten die britischen Kolonien in Nordamerika näher zusammen, was bedeutungsvoll für ihren späteren Unabhängigkeitskampf werden sollte.Großbritannien, das 1756 Frankreich den Krieg erklärte, leistete zwar auch Friedrich II. Unterstützung, richtete sein Hauptaugenmerk aber auf die Kolonien und auf den Kampf mit Frankreich. Wesentliche Kräfte Frankreichs waren nun in Europa gebunden. In Amerika gelang der Vorstoß auf das Ohiotal, wo zu Ehren von William Pitt das französische Fort Duquesne in Pittsburgh umbenannt wurde. Auch die Indianervölker wurden in den Krieg einbezogen. Entscheidend waren die Siege in Kanada. Hinzu kam, dass die französische Kriegsflotte in Europa in zwei Seeschlachten von den Briten geschlagen wurde. Die französischen Kolonien waren so vom Nachschub aus dem Mutterland abgeschnitten; Montreal kapitulierte schließlich 1760, die Besitzungen in der Karibik gingen verloren.In Indien konnte Großbritannien von den Franzosen Kalkutta zurückerobern und ein bengalisches Heer besiegen. Das Land am Unterlauf des Ganges wurde zum Ausgangspunkt für die Beherrschung des indischen Subkontinentes. Außerdem konnte sich Großbritannien gegenüber Frankreich auch an der Südostküste Indiens durchsetzen (Madras). Nach dem Kriegseintritt Spaniens (1761) besetzten die Briten Kuba und die Philippinen. 1758 hatten die Briten bereits die französischen Stützpunkte an der westafrikanischen Küste (Senegal) erobert.Im Frieden von Paris vom 10. Februar 1763 machte Großbritannien den Spaniern eine Reihe von Zugeständnissen, so wurde zum Beispiel die Herrschaft Spaniens über Kuba und die Philippinen bestätigt, das aber Florida an Großbritannien abtreten musste; auch Frankreich erhielt eine Reihe von Gebieten auf den Westindischen Inseln, in Afrika und Indien zurück. Nordamerika aber war nun von Kanada bis Florida und bis an den Mississippi britisch; nur New Orleans blieb zunächst französisch.
Universal-Lexikon. 2012.